Die richtige Temperatur verhilft zu einem guten Start! Nicht die angezeigte Temperatur des Lötgerätedisplays (bei analogen Geräten Pfeil auf der Temperaturanzeige) ist entscheidend, massgebend für gute Lötergebnisse ist die an der Lötspitze gemessene Hitze.
TIP: Als Faustregel gilt => Liquidus der eingesetzten Legierung plus 120°C max.
Beispiel
SnCu0.7Ni => Liquidus 227°C
SnAg3.8Cu0.7 => Liquidus 217°C
Sn63Pb37 => Liquidus 183°C
'AUCH BEI 400°C FLIESST BLEIFREIES LOT NICHT BESSER!'
ACHTUNG: Auch bei der Anwendung von passiven Lötspitzensystemen nach Möglichkeit die Spitzen nicht mit nassen Schwämmen reinigen. Passive Lötspitzen können auch Innenseitig (Bohrung für die Aufnahme des keramischen Heizelementes) Oxydschichten oder Verschmutzung ansetzen. Das schmälert die Wärmeaufnahmekapazität der passiven Lötspitzen empfindlich.
Regelmässige Reinigung und vorsichtige Entfernung der innenliegenden Oxydschicht verbessert die Wärmeübertragung erheblich und sorgt für einen temperaturstabilen Betrieb. Je nach Spitzengeometrie muss die Temperatur angepasst werden. Lange, dünne Spitzengeometrieen erfordern einen etwas höheren Grundwärmeeintrag als breite, massive Spitzenformen.
Nach Spitzenwechsel Temperatur an der Spitze neu ermitteln (Lötspitzen-Temperaturmessgerät HAKKO FG-100 / HAKKO FG-101). Lötspitzen mit genügend Lot vorverzinnen. Dadurch wird eine entsprechende Wärmebrücke zum Lötpunkt gebildet und die Wärme auf die zu lötenden Punkte optimal übertragen.
Löten ohne Flussmittel ist nicht sinnvoll. Oberflächen oxydieren und können mit einem entsprechenden Flussmittel aufgebrochen und für den Lötprozess oxydfrei gehalten werden (REL0, REM1, bei 2.2% Flussmittelbefüllung im Röhrenlot/Lötdraht, 'no clean'-zertifiziert). Bei stark oxydierten Oberflächen empfiehlt sich die Verwendung eines zusätzlichen Flussmittels (Cobar Flussmittel-Gel 385-TEM).
Die Löttemperaturen in der Anwendung mit Bleifreiloten (z.B. Balver Zinn Batiwire SN100C, mit Flussmittel befüllt, REM1/REL0, 2.2% Befüllung, 'no clean'-zertifiziert) richten sich nach den durch die Lötumgebung, die Bauteilumgebung und die Spitzengeometrie entstehenden Erfordernissen (z.B. SN100C - SnCu0.7Ni, mit 2.2% REL0- oder REM1-Flussmittelbefüllung, 'no clean'-zertifiziert).
TIP:
In Bezug auf Temperaturen gilt folgender Grundsatz: 'So tief wie möglich, so hoch wie notwendig!'
'AUCH BEI 400°C FLIESST DAS LOT NICHT BESSER!'
Stark abgenutzte, verschmutzte Lötspitzen können mit einer Regenerationspaste (z.B. FG-100) besser benetzbar gehalten werden. Bei Anwendung von Regenerationspasten sind die Hinweise über deren Verwendung genau einzuhalten.
ACHTUNG: Auf der Leiterplatte, den Bauteilen oder deren Umgebung dürfen nach der Pastenverwendung keinerlei Regenerationspastenrückstände zurückbleiben. Nach Verwendung der Paste muss die Lötspitze einige Male mit Lot abgeschwemmt werden. Regelmässige Handlötschulungen erleichtern das Arbeiten und helfen bei der Vermeidung von Fehlern.
TIP:
Vor Beendigung der Lötarbeiten oder vor längeren Pausen die gereinigte Lötspitze mit einer Lötzinnabdeckung versehen. Dies verringert oder verhindert ein zusätzliches Oxydieren der galvanisierten Fe-Oberfläche der Lötspitze bei Nichtgebrauch.